"Studierende sind sehr belastet!"

Beratungsstellen der Studierendenwerke warnen vor schwerwiegenden Einflüssen der Corona-Pandemie.

Die Beratungsstellen der Studierendenwerke in NRW stellen zunehmende Belastungen und Krisen bei Studierenden seit Beginn der Corona-Pandemie fest.

„Je länger die Krise anhält und die Studierenden durch die Kontaktbeschränkungen eine starke soziale Reduzierung erfahren, desto schwieriger und komplexer werden die individuellen Krisen,“ sagt Diplom-Psychologin Annika Demming. Sie ist psychologische Beraterin des Kölner Studierendenwerks und Koordinatorin des Netzwerkes Beratung und Soziale Dienste der Studierendenwerke in NRW.

Besonders dramatisch leiden Studierende unter der seit Monaten anhaltenden Ausnahmesituation, wenn es schon vor der Pandemie finanzielle, soziale oder psychische Beeinträchtigungen gab. In den Beratungsstellen haben die multiplen Problemlagen zugenommen. Ausländische Studierende sind in den Beratungsstellen eine besondere Personengruppe, denen häufig ein unterstützendes Umfeld fehlt und die anhaltenden Kontaktbeschränkungen auch den Aufbau desselben verhindert.

Die Beraterinnen und Berater sind sich einig, dass seelische Belastungen durch die aktuellen Umstände zugespitzt werden. Die soziale Entlastung fehlt und die Isolation vieler Studierender nimmt immer mehr zu. Seelisch belastete Studierende haben es deutlich schwerer - besonders, wenn Probleme in der Selbststeuerung und Strukturierung bestehen.

Die Beraterinnen und Berater haben auch den Eindruck, dass die Studierenden sich beim Thema Finanzen teilweise immer noch allein gelassen fühlen. BAföG und Überbrückungshilfe reichen bei weitem nicht aus, um bei allen Studierenden die finanziellen Löcher zu stopfen.

Aus Sicht des Sprechers der Arbeitsgemeinschaft Studierendenwerke NRW, Jörg J. Schmitz, sollte die Politik mehr Unterstützung leisten: „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat für die Studierenden viele Dimensionen: finanzielle, soziale, berufliche. Es könnte sein, dass nicht wenige Studierende ihr Studium abbrechen müssen und wiederum andere erst gar nicht gewillt sind, ein Studium „aufgrund von Corona“ zu beginnen.“

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Studierendenwerke NRW

Olaf Kroll
Arbeitsgemeinschaft Studierendenwerke NRW
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